Schule gegen Rassismus – Zweitzeugen an der Janusz-Korczak-Schule

Schule gegen Rassismus – Zweitzeugen an der Janusz-Korczak-Schule

3 Jahre in 13 Verstecken – immer mit der Angst vor Entdeckung und Ermordung. Dies erlebte Elisheva Lehman mit ihrer Familie vor etwa 80 Jahren. Ihre Erlebnisse erzählte sie nun Viertklässlern an der Janusz-Korczak-Schule.

96 Jahre alt und in Israel lebend konnte sie in Coronazeiten natürlich nicht selbst anwesend sein. Doch durch den Verein ZWEITZEUGEN e.V. und finanzielle Unterstützung durch Mittel der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und weitere Förderung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“, erlebten die Kinder einen Workshop der besonderen Art.

Die Referentinnen und Zweitzeuginnen Ksenia Erishina und Michaela Hofmann erarbeiteten sehr einfühlsam mit den Kindern, welchen Einfluss die judenverachtenden Gesetze der Nazis auf das Leben der Verfolgten hatten. Angewendet auf ihr eigenes Leben wurde den Kindern sehr eindrücklich bewusst, welche Auswirkungen und Einschränkungen diese Menschen in der Nazizeit ertragen mussten. Der wahnsinnigen Logik des damaligen Regimes folgte schließlich das Verbot zu flüchten.

Aber noch gibt es Überlebende. Sie teilen ihre Erlebnisse mit den Schulkindern von heute. Elisheva und Henny erzählen (digitale Technik macht es möglich) von ihrer Kindheit, von Liebe, Verfolgung, Angst und Entbehrungen. Elisheva erinnert sich, dass sie wie weggeworfene Zigarettenstummel, auf denen herum getrampelt wird, behandelt wurden. Sie leiden bis heute unter den Erlebnissen. Sie berichten aber auch von Menschen, die ihnen Kraft gaben, die ihnen halfen, diese lebensgefährliche Zeit zu überleben und auch danach weiter zu leben und trotz aller Traumatisierungen den Glauben an das Gute nicht zu verlieren und fröhlich zu sein.

Voller Eifer verfolgten die Viertklässler diese Erlebnisse und waren am Ende des Workshops hoch motiviert, den Holocaustüberlebenden Briefe zu schreiben, ihr Mitgefühl auszudrücken, ihnen aber auch noch viele schöne Momente im Leben zu wünschen.

Mittags gab es viele neue Zweitzeugen, die mit dem festen Vorsatz die Schule verließen, die Geschichten weiter zu erzählen und anderen Menschen etwas Gutes zu tun, und dabei ist es, wie ein Schüler formulierte, „ganz egal welche Hautfarbe, Religion oder Nationalität jemand hat!“